Das Glarner Pastoralforum begegnet dem kantonalen Seelsorgerat
«Tut um Gottes Willen etwas Tapferes»
Am Samstag, 19. September 2009 besuchte das Glarner Pastoralforum mit ihrem Präsidenten Hansruedi Simitz den Zürcher Seelsorgerat. Die Schwerpunkte der Einladung waren der Austausch der Arbeit der beiden Räte sowie die Führungen durch den Zürcher Hauptbahnhof und das Grossmünster.
Präsidentin Albertina Kaufmann hiess die 22 Mitglieder der beiden Räte zum Begrüssungskaffee in der Cafeteria des Centrums 66 herzlich willkommen. Nach einer kurzen Vorstellungsrunde berichteten die Verantwortlichen der einzelnen Ressorts über ihre aktuelle Arbeit. Hierzu ist zu sagen, dass das Pastoralforum Glarus und der kantonale Seelsorgerat regelmässig Kontakte pflegen, gehören doch die beiden Räte zum gleichen Generalvikariat des Bistums.
Willkommen in der Bahnhofkirche
Im Zürcher Hauptbahnhof führte Seelsorgeratsmitglied Georg Klingenfuss die Gästeschar durch die «Heiligen Hallen» des Zürcher Hauptbahnhofs. Nach einem kurzen Einführungsfilm wusste der ehemalige SBB-Mitarbeiter viel Interessantes und Wissenswertes über den Hauptbahnhof zu erzählen. Toni Zimmermann, ebenso Mitglied des Seelsorgerats, stellte abschliessend die Bahnhofkirche vor. Die ökumenische Bahnhofkirche im Hauptbahnhof Zürich ist eine Alltagskirche. Sie liegt am Weg, mitten im täglichen Leben der Menschen. Hier suchen Menschen das Gebet, die Stille, die Zeit und den Raum für die eigene Seele. In der Bahnhofkirche sind Menschen aller Religionen und Konfessionen willkommen. Darauf verweisen die Zeichen der fünf Weltreligionen: Hinduismus, Buddhismus, Judentum, Christentum und Islam. Die kleine, mit gut zwanzig Stühlen ausgestattete Bahnhofkirche wird täglich von 300 bis 500 Personen besucht. Vierzig Prozent davon sind Männer. Zwischen fünf bis zehn Personen täglich besprechen ihre Fragen und Anliegen in einem persönlichen Seelsorgegespräch.
Besuch des Grossmünsters
Um die Mittagszeit begaben sich die beiden Räte zum Mittagessen in die Wirtschaft Neumarkt. Am Nachmittag zeigte die Theologiestudentin Corinne Dittes das altehrwürdige Grossmünster. Nach der Legende entdeckte Karl der Grosse die Gräber der Stadtheiligen Felix und Regula und liess eine erste Kirche als Chorherrenstift errichten. Mit dem heutigen Bau begann man um 1100. Für Huldrych Zwingli und Heinrich Bullinger war das Grossmünster in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts der Ausgangspunkt der deutschschweizerischen Reformation. Die damals dem Stift angeschlossene theologische Schule wurde zur Keimzelle der Universität Zürich.
Berauschender Ausblick vom Karlsturm
Unter anderem besichtigten die Glarner und Zürcher die romanische Krypta, die romanischen Kapitelle in der Kirche und den wunderschönen Kreuzgang. In der Sakristei konnten die imposante Zürcher Bibel des Druckers Froschauer im Originaldruck sowie der sinnige Zwingli-Spruch «Tut um Gottes Willen etwas Tapferes» bewundert werden. Es scheint nachgerade, dass dieser Zwinglispruch für die beiden Kirchen überhaupt nichts an Aktualität eingebüsst hat! Sehenswert waren ebenso die Chorfenster von Augusto Giacometti (1932), die stattlichen Bronzetüren von Otto Münch (1935 und 1950) sowie die im Einbau begriffenen neuen Fenster des deutschen Glaskünstlers Sigmar Polke. Buchstäblicher Höhepunkt war die berauschende Aussicht vom Karlsturm, nachdem die 186 Treppen gemeistert waren. Den besinnlichen Abschluss machten die beiden Gremien im Salamonkeller beim Centrum 66.
Christian